Hochwasser beim Schrauberteam

Liebe Schrauben- und Fahrradfreunde,

Die unfrohe Botschaft: Zwei Tage zuvor (oder noch früher) ist in Folge heftiger Regenfälle Wasser in den Keller gelaufen. Da stand es nun 5cm hoch und wollte von alleine nicht wieder verschwinden.
Also musste die Stadt verständigt werden. Und am Freitag haben die eingesetzten Spezialisten der Kommune den Keller wieder entwässert. Jetzt muss durch Wärme und Durchzug die letzte Feuchte – einige Pfützen stehen noch – beseitigt werden. Das wird noch dauern. Unseren Einsatz in der Werkstatt am Freitag hat das allerdings nicht beeinträchtigt. Wir waren alle „an Bord“ und hatten auch viel zu tun.

Zwei Räder von letzter Woche mussten noch gerichtet werden, von denen eines fertig geworden ist. Am anderen war ein Schalthebel zu reparieren. Hat meines Wissens noch nicht geklappt. Außerdem haben wir zwei gespendete Räder zu richten versucht. Beim einen musste ein zum Nabendynamo passendes Frontlicht gefunden und angeschlossen werden. Das hat Michael erfolgreich erledigt. Dieses Rad ist jetzt ausgabefähig.

Am anderen Rad war die Kabelverbindung zwischen Nabenschaltung und Schaltheben komplett abgezwickt worden. Da es sich um eine 7-Gangschaltung mit Gripschift handelte, haben sich Stefan und Werner mit dem Schaltsystem auseinandergesetzt. Der Schaltmechanismus im hinteren Kästchen war allerdings eher schwergängig und ich glaube die Reparatur war nicht möglich. Werners plausible Idee – das Hinterrad gegen ein Rad mit Dreigangnabe zu wechseln – wird möglicherweise weiter verfolgt, um das Schaltproblem an diesem bike sauber und einfach zu lösen. Irgendwann erschien ein syrischer Vater mit seinen zwei Kindern. Die Kinderfahrräder mussten gecheckt und repariert werden. Ich glaube das hat Stefan erledigt.

Schließlich tauchte ein syrischer junger Mann mit einem Jugendfahrrad auf, das er nicht bei uns erworben hat. An diesem Fahrrad mussten die Reifen und die Bremse repariert werden. Darum hat sich Armin gekümmert. Weil wir engagierten ehrenamtlichen Schrauber uns gern gleich in Problemlösungsversuche vertiefen, merken wir nicht immer, dass der Kunde sich nebenbei mit ganz anderen Sachen beschäftigt – wie z.B. Kontaktpflege über smartphone oder sonstiges. Der Kunde ist verpflichtet sich aktiv an der Arbeit zu beteiligen. Und dies aus zwei Gründen:

1. Soll er im Rahmen des Möglichen Kompetenzen hinsichtlich der Pflege und einfacher Reparaturarbeiten erwerben. Prinzip: Hilfe zur Selbsthilfe.
2. Soll er aktiv Eigenverantwortung durch Beteiligung an der Arbeit erkennen und wahrnehmen.

Nach einem deutlichen Hinweis hat der junge Syrer einsichtig mitgearbeitet. Santino ist auch wieder aufgetraucht und war bereit sich an der Pflege und Wartung eines der gespendeten Räder zu beteiligen. Später hat er an einem Rad, das technisch soweit in Ordnung war ein Lampenset angebaut. Das kann er gut, weil er das an seinem Rad schon mal geschafft hat. Dann tauchte unser kleiner Sechstklässler wieder auf und zeigte uns sein bei uns erstandenes Jugendrennrad. Er hatte inzwischen Rahmen, Schutzbleche und sogar die Reifenwände mit blauem Metallicspray eingefärbt. Sieht cool aus.

Stefan hat uns daran erinnert, dass wir bereit waren mit schwer erziehbaren Jugendlichen und deren Betreuer/innen einen Reparaturnachmittag einzurichten. Wird irgendwann im März stattfinden.
Und dann war Kaffeepause. Jetzt wünsche ich euch allen eine schöne Woche. Passt auf! Heute soll es stürmen. Streicht also die Segel und schließt die Sonnenschirme. Seilt euch an und verschiebt die Bahnreise auf Mittwoch.

Herzlichen Gruß
Manfred

09.02.2020 Manfred Krause

4 Jahren ago